PRESSEAUSSENDUNG

LEISTBARES WOHNEN DRINGEND GESUCHT

Wohnen ist zum Armutsrisiko geworden. Die Mieten am privaten Wohnungssektor sind in den letzten Jahren in die Höhe geschossen – aber auch der geförderte Wohnbau ist für viele Menschen ohne Wohnbeihilfe nicht mehr leistbar. Die Salzburger Armutskonferenz fordert von den Verantwortlichen Mut, um Maßnahmen gegen die steigendenden Mietkosten umzusetzen.

Leistbares Wohnen ist ein Dauerbrenner – vor allem in Salzburg, wo die Mietpreise nicht nur steigen, sondern wahrlich in die Höhe schießen. Dennoch hört man immer wieder, dass es keine Wohnungsnot gäbe. Die mehr als 2.000 Personen, die allein in der Stadt Salzburg auf der Warteliste für geförderte Mietwohnungen stehen und die in der Wohnbedarfserhebung des Forum Wohnungslosenhilfe erfassten 1.500 Menschen mit einem ungesicherten Wohnstatus (z.B. wohnungslos, obdachlos, Überbelag) stehen dieser Aussage diametral gegenüber.

„Wohnen ist zum Armutsrisiko geworden“ stellt Elisabeth Kocher, Sprecherin der Salzburger Armutskonferenz fest. Laut der Armutserhebung EU SILC stellen die hohen Wohnkosten für die Mehrheit der Salzburger*innen (342.000) eine Belastung dar. 32.000 Personen in Salzburg geben sogar mehr als 40% ihres Haushaltseinkommens für die Wohnkosten aus. Insbesondere armutsgefährdete Menschen können sich das Wohnen kaum mehr leisten.

Die Mieten am privaten Wohnungssektor sind seit dem Jahr 2000 in der Stadt Salzburg um über 50% gestiegen, am Land sogar um 55%. Aber auch der geförderte Wohnbau ist für viele Menschen ohne Wohnbeihilfe nicht mehr leistbar. „In der Öffentlichkeit werden gerne einige wenige ‚wählerische Wohnungslose‘ instrumentalisiert, sodass der Eindruck entstehen mag, es gäbe genügend freie Wohnungen, wenn nur die Antragsteller*innen nicht so überzogene Ansprüche hätten“, so Kocher. Drei Wohnungen darf man ablehnen, bevor man für drei Jahre gesperrt ist. Danach beginnt das Bewerbungsprocedere von vorne – inklusive Wartezeit. „Es stellt sich die Frage, ob sich, angesichts der horrenden Mietpreise am privaten Sektor, tatsächlich so viele Bewerber*innen erlauben können, wählerisch zu sein“ gibt Kocher zu denken.

Wohnen ist ein Grundbedürfnis. Gutes und qualitatives Wohnen muss für alle zugänglich sein. Das heißt auch, für eine soziale Durchmischung zu sorgen und Billigwohn-Ghettos, in die armutsbetroffene Menschen abgestellt werden, zu verhindern.

Es braucht ein Bündel an Maßnahmen, um den steigenden Mietkosten entgegenzuwirken. Einige davon, wie die konsequente Durchführung eines Mietpreisdeckels, erfordern Mut, andere, wie die stärkere Förderung des Mietsegmentes, finanzielle Mittel. Darüber hinaus müssen Maßnahmen gegen die Verknappung des Wohnraumes gesetzt werden: Beschränkungen bei Zweitwohnsitzen, Regulierung von Vermietplattformen und Sanktionen gegen Immobilienspekulationen. Aber auch die Zugänge bei den Vergabekriterien müssen verbessert werden. Eine 5jährige Residenzpflicht schließt vor allem jene Gruppen aus, von denen man aus der Armutsforschung weiß, dass sie einem besonders hohen Risiko der Armutsgefährdung ausgesetzt sind. Und nicht zuletzt braucht es Maßnahmen für die Schaffung eines existenzsichernden Einkommens. Damit „Wohnen für alle“ möglich wird.

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