25.000 Kinder und Jugendliche bis 24 Jahre waren im Jahr 2022 armuts- und ausgrenzungsgefährdet. Das sind 19% der Salzburger Kinder und Jugendlichen. Auch österreichweit ist Kinderarmut ein Thema: Über ein Fünftel aller Armuts- und Ausgrenzungsgefährdeten sind Kinder (22%, das entspricht 353.000 Kindern im Alter 0-17 Jahre). Von in Ein-Eltern-Haushalten lebenden Kindern sind mehr als die Hälfte (52%) armuts- oder ausgrenzungsgefährdet; Familien mit mindestens drei Kindern zu 30%. Unter den Pensionsbeziehenden sind alleinlebende Frauen mit 28% ebenfalls überdurchschnittlich betroffen.
Je jünger die Kinder sind, desto höher ist die Armutsgefährdung für die jeweilige Familie - nicht zuletzt wegen Einkommenseinbußen aufgrund von Betreuungspflichten. Im Durchschnitt sinkt die Armutsgefährdung der Familie mit zunehmendem Alter der Kinder.
Von den 9.112 Personen, die in Salzburg im Jahr 2017 Mindestsicherung bezogen haben, waren insgesamt 35% Kinder bis 18 Jahre, das sind 3.181 Kinder. Der überwiegende Teil davon - nämlich 84% (= 2.672 Kinder) - waren zwischen 0 und 14 Jahren. 16% (509 Kinder) waren zwischen 15 und 18 Jahren.
Die Bedarfsorientierte Mindestsicherung wurde seit 1. Jänner 2021 von der Sozialunterstützung (Salzburger Sozialunterstützungsgesetz) abgelöst. Das Salzburger Sozialunterstützungsgesetz wurde im Jahr 2022 zweifach novelliert.
Von den 4.600 Personen, die in Salzburg im Jahr 2022 Sozialunterstützung bezogen haben, waren insgesamt 24% Kinder bis 14 Jahre, das sind 1.106 Kinder. Unter den 15-20-Jährigen waren insgesamt 7,1%, das sind 328 Jugendliche. Das heißt, dass 31,1% aller Menschen, die Sozialunterstützung im Jahr 2022 bezogen haben, Kinder und Jugendliche bis 20 Jahre waren.
Zwar ist zu beobachten, dass zwischen 2017 und 2022 die Zahl der Menschen, die Mindestsicherung bzw. Sozialunterstützung bezogen hat, deutlich gesunken ist (von 9.112 Personen auf 4.600 Personen), dennoch bedeutet das nicht per se, dass es weniger Menschen gibt, die Unterstützung benötigen. Zur Einführung des neuen Sozialunterstützungsgesetzes haben sich viele Organisationen, die direkt in Beratung und Betreuung mit betroffenen Menschen arbeiten, zu Wort gemeldet. Die Sozialunterstützung bedeutet vor allem für Familien Verschlechterungen und trifft somit auch von Armut betroffene Kinder. Zwar bekommen Einzelpersonen etwas mehr Geld als bei der Mindestsicherung, aber je mehr Menschen in einem Haushalt leben, desto kleiner wird der Betrag. Unter anderem deshalb wurde das Gesetz 2022 zweifach novelliert. Die weiteren Entwicklungen bleiben abzuwarten.
Eine Belastung für viele Familien stellen in Salzburg die hohen Wohnkosten dar. Dazu erhebt das Forum Wohnungslosenhilfe bereits seit 1994 jährlich den Wohnbedarf und veröffentlich diesen in der Wohnbedarfserhebung. Knapp jede Vierte von Wohnungsnot oder Wohnungslosigkeit betroffene Person ist 2022 minderjährig und der Anteil von Kindern und Jugendlichen (22%), die von Wohnungsnot oder Wohnungslosigkeit betroffen sind, ist höher als der Anteil dieser Altersgruppe in der Salzburger Gesamtbevölkerung (17,6%). Die aktuellen Zahlen deuten darauf hin, dass Wohnungsnot und drohende Wohnungslosigkeit zunehmend Familien mit Kindern betreffen und/oder dass Familien mit Kindern vermehrt die Hilfe von Sozialeinrichtungen zur Bewältigung von Wohnungsnot und/oder drohender Wohnungslosigkeit in Anspruch nehmen. Zusätzlich scheint es, dass Kinder und Jugendliche dem Risiko von Wohnversorgungskrisen nicht weniger, sondern in einem höheren Ausmaß ausgesetzt sind als Erwachsene.
Quellen: